02.10.2022 | 3 Bilder

30 Jahre Reproduktionsmedizin in Salzburg

Im Oktober 1992 wurde am heutigen Uniklinikum Salzburg das erste Institut für Reproduktionsmedizin gegründet
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Im Juli 1993 kam nach einer künstlichen Befruchtung Salzburgs erstes Baby "aus dem Reagenzglas zur Welt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe begehen in diesem Monat ein besonderes Jubiläum: Vor 30 Jahren, im Oktober 1992, wurde an der gynäkologischen Abteilung des damaligen Landeskrankenhauses Salzburg das erste Institut für Reproduktionsmedizin im Bundesland gegründet. In diesen Jahren kamen mehr als 1000 Kinder in Salzburg dank der medizinischen Hilfe dieser für das Bundesland so wichtigen Abteilung auf die Welt.

Prof. Thorsten Fischer, Vorstand der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe freut sich besonders, dass nicht nur in diesen Jahrzehnten die jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Techniken zur Anwendung kamen, sondern auch zahlreiche spezialisierte Fachärztinnen und -ärzte für Frauenheilkunde in der reproduktionsmedizinischen Technik ausgebildet wurden und sich dadurch ergänzend zwei private Institute im Bundesland etablieren konnten. „Dies ist und war wichtig, da die Nachfrage nach medizinischer Hilfe beim unerfüllten Kinderwunsch stetig ansteigt“, so Fischer.

Erste Geburt nach künstlicher Befruchtung in Salzburg im Juli 1993

Im Juli 1993 kam es zur ersten Geburt eines Jungen nach sogenannter „künstlicher Befruchtung“. Sein Geburtsgewicht betrug 2.570 g und die Größe 49 cm. Eigentlich ist der Begriff „künstliche Befruchtung“ irreführend, da es sich unter Zuhilfenahme von medizinischen Techniken weiterhin um den Vorgang einer Befruchtung handelt und nur der anatomische Weg des Eileiters letztendlich mit Hilfe der spezialisierten Ärztinnen und Ärzte umgangen wird.

Die Abteilung hat eine spannende Geschichte hinter sich. Besonders in den ersten Jahren gab es viele ethische und politische Diskussionen zu führen und eine ernsthafte Aufklärungsarbeit zu leisten, sodass es inzwischen eine breite Akzeptanz auch bei allen politischen Verantwortlichen im Bundesland für dieses wichtige Institut gibt.

Künstliche Befruchtung ist kein Privileg für gutverdienende Paare

Inzwischen ist die Abteilung unter der medizinischen Führung des Leitenden Oberarztes Michael Sommergruber so ausgestattet, dass alle in Österreich etablierten und zugelassenen Methoden zur Anwendung kommen können. Sommergruber ist davon überzeugt, dass der im Jahre 2000 etablierte IVF-Sonderfond ein bedeutsamer Schritt für alle Paare mit unerfülltem Kinderwunsch wurde. Finanziert aus dem Familienlastenausgleichfond werden 70 Prozent der Kosten von Paaren mit Kinderwunsch durch diese spezialisierte Behandlung übernommen. Aufgrund dieses damals eingeführten IVF-Fonds zeigte sich eine deutliche Steigerung der nach assistierter Reproduktion geborenen Kinder. „Somit steht diese letztendlich ‚lebensbejahende‘ Behandlung auch vielen Paaren – unabhängig von ihrer finanziellen Situation – zur Verfügung, betont Michael Sommergruber.

Eine weitere Etablierung der Abteilung für Reproduktionsmedizin an der Salzburger Frauenklinik fand 2007 statt, als sich die damalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller klar für die Weiterentwicklung dieser Abteilung einsetzte und auch eine bauliche Erweiterung unterstützte. Inzwischen ist die Reproduktionsmedizin fester Bestandteil in der Gesundheitslandschaft des Bundeslandes und wurde von allen nachfolgenden Landesregierungen weiterhin unterstützt. Klinikvorstand Thorsten Fischer betont „dass seine Abteilung nicht nur für Paare mit Kinderwunsch wichtig ist, sondern auch aufgrund der inhaltlichen Nähe vielen anderen nach Hilfe suchenden Frauen und Paaren hilft“.

Durch das Team von spezialisierten Medizinerinnen und Mediziner können bei verschiedenen medizinischen Indikationen auch Eizellen und Embryone „auf Vorrat“ eingefroren werden, um gegebenenfalls einen späteren Kinderwunsch zu verwirklichen. Frauen mit häufigen und wiederkehrenden Fehlgeburten oder Frauen mit der weit verbreiteten und fertilitäts-einschränkenden Endometriose kann erfreulicherweise ebenfalls geholfen werden, betont Michael Sommergruber.

Festakt am 5. Oktober von 17 bis 19 Uhr an der PMU

Prof. Fischer und Dr. Sommergruber freuen sich natürlich gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, Dozent Paul Sungler, und dem Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU), Professor Wolfgang Sperl, über dieses Jubiläum, das am 5. Oktober an der PMU mit einem Festakt (17 bis 19 Uhr) in Anwesenheit von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl begangen wird.

Sie sehen dieses Jubiläum aber auch als Herausforderung und Verantwortung, die Abteilung immer weiterentwickeln zu müssen, neue gute Medizinerinnen und Mediziner auszubilden und letztendlich Paare bei ihrem lang ersehnten Kinderwunsch helfen zu können.

„Wir sind in einigen Fällen leider nicht erfolgreich“, so Sommergruber, „aber, wenn wir erfolgreich sind und ein gesundes Neugeborenes im Arm des glücklichen Paares sehen, das mit unserer Hilfe Eltern geworden ist, dann macht dies auch uns im besonderen Maße im gesamten Team glücklich“.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9.300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Dr. Wolfgang Fürweger
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