10.10.2025 | 1 Bild

Chronische Kniegelenksarthrose: Embolisation lindert Schmerzen ohne Operation

Die interventionelle Radiologie am Uniklinikum Salzburg bietet eine innovative, minimalinvasive Behandlungsmethode
Die interventionelle Radiologie am Uniklinikum Salzburg bietet eine innovative, minimalinvasive Behandlungsmethode. © SALK/Erfurth

Prof. Klaus Hergan (Vorstand UI für Radiologie), Dr. Christian Knapisch, Dr. Nikolaos Schörghofer und der Leiter der Division für interventionelle Radiologie Prof. Klaus Hausegger (v.li.).

Rund 15 Prozent der Bevölkerung ab 50 Jahren sind von einer schmerzhaften chronischen Kniearthrose (Gonarthrose) betroffen. Bei den 70- bis 74-Jährigen sind es sogar 40 Prozent. Ursache sind Abnutzungen im Gelenk, die zu einer chronischen Entzündungsreaktion in der Gelenksinnenhaut führen. Die häufigsten Ursachen sind Übergewicht und Fehlstellungen wie X- oder O-Beine.

„Besonders schmerzhaft ist es, wenn Knochen auf Knochen reibt. Aber auch nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks haben rund 20 Prozent der Betroffenen weiterhin Beschwerden“, erklärt Prof. Klaus Hausegger, Leiter der Division für Interventionelle Radiologie am Universitätsinstitut für Radiologie. Die Embolisation setzt genau hier an: Über kleine Katheter werden feine Gefäße, die die Entzündung aufrechterhalten, gezielt verschlossen.

„Die hauptversorgenden Gefäße bleiben offen, wir unterbrechen nur die krankhaften Gefäßeinsprossungen, die für die Entzündung verantwortlich sind“, so Professor Hausegger. Dabei stehen zwei Verfahren zur Verfügung: temporäre, entzündungshemmende Partikel, die sich nach 48 bis 72 Stunden selbst auflösen, oder dauerhafte Kunststoff-Partikel. „Ich bevorzuge die temporäre Embolisation, weil sie sicherer ist und das Risiko einer Fehlembolisation minimal ist“, betont Hausegger.

Ambulant, schmerzfrei und effektiv

Der Eingriff dauert rund 45 Minuten. Nach lokaler Betäubung wird ein zarter Katheter in die Leistenarterie eingeführt, über den dann die gezielte Embolisation erfolgt. Der Eingriff ist weitgehend schmerzfrei. „Man kann gleich nach dem Eingriff wieder gehen“, beschreibt Professor Hausegger. Der Effekt: Die Entzündung klingt ab, Schmerzen werden reduziert und die Beweglichkeit verbessert. Eine spätere Operation – etwa der Einsatz einer Knieprothese – bleibt möglich, wird aber häufig deutlich hinausgezögert.

Die Technik der Embolisation bei Arthrosen wurde insbesonders in Japan stark vorangetrieben, wo sie auch bei Spitzensportlerinnen und -sportlern etabliert wurde. In Österreich ist sie seit rund drei Jahren verfügbar und wird nun auch am Uniklinikum Salzburg vom Team der interventionellen Radiologie regelhaft angeboten. Professor Hausegger: „Die Embolisation kann nicht nur bei Kniearthrose, sondern auch bei anderen chronischen Entzündungen wie Tennisellenbogen, Frozen Shoulder oder Achillodynie helfen.“

Zugang für Patientinnen und Patienten

Die Behandlung wird von den Krankenkassen übernommen. Patientinnen und Patienten können über das Universitätsinstitut für Radiologie am Uniklinikum Salzburg Kontakt aufnehmen. Vor einer Embolisation ist in der Regel ein konservativer Therapiezeitraum von drei bis sechs Monaten einzuhalten, in dem Physiotherapie und andere Maßnahmen versucht werden. Derzeit sind die Wartezeiten moderat.
Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 63.700 stationäre, 9.900 tagesklinische und 1,3 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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