01.09.2022 | 4 Bilder

Ein positives Bild der Pflege zeichnen

Neue Ausbildungen und Berufsbilder waren Thema im Sommergespräch der Pflege im SN-Saal
© SALK

V.l. Babette Grabner (Leiterin Department für Gesundheitswissenschaften FH Salzburg), Karl Schwaiger (Pflegedirektor Landeskliniken Hallein und St. Veit), Moderatorin Heidi Huber (SN), Franziska Moser (Pflegedirektorin Uniklinikum Salzburg), Markus Widlroither (Direktor Gesundheits- und Krankenpflegeschule SALK)

Franziska Moser, als Pflegedirektorin des Salzburger Uniklinikums zuständig für 2 700 Pflegepersonen, zeichnet ein positives Bild der Pflege. Der Wandel auch in den Ausbildungen war in den letzten Jahren enorm, der Klinikalltag hat sich sehr verändert, die Liegedauer verkürzte sich von 10 bis 14 Tagen auf 3 bis 4. Die Jahre der Pandemie und der Pflegemangel dürften nicht vergessen machen, dass es sich bei der Pflege um ein sehr schönes und verantwortungsvolles Berufsbild handelt. Persönlicher Kontakt und direkte Rückmeldungen spielen im Unterschied zu manch anderen Berufsgruppen eine große Rolle. Heute ist es wichtig, in einem sehr kurzen Zeitraum zu erkennen, was es braucht, Orientierung zu bieten, professionell mit der Angst der Patienten umzugehen, gezielt zu kommunizieren. Medikamenten- und medizinisches Wissen um immer neue OP- und Behandlungsmethoden sind gefragt. Wenngleich eine Pflegeperson immer noch die Verordnung des Arztes braucht, um eine Kopfschmerztablette verabreichen zu können. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Bettenmachen oder Essenservieren werden freilich längst von eigenen Servicemitarbeiterinnen erledigt.

 Mehr Kompetenzen für die neuen Berufsbilder

 So sollen nun der Pflege auch jene neuen Tätigkeiten im Berufsalltag ermöglicht werden, für die sie ausgebildet wurden. In den USA haben sich beispielsweise das Wundmanagement oder die Diabetes- und Adipositasberatung zu klassischen Domänen der sogenannten Advanced Nurse Practitioners entwickelt. Certified Registered Nurse Anesthetists, also Pflegefachkräfte auf Master- oder Doktoratsniveau führen in enger Zusammenarbeit mit den Medizinern auch Narkosen durch. In Österreich sind ebenfalls neue Spezialistinnen wie beispielsweise die Community Nurse im Entstehen. „Die Salzburger Landeskliniken sind österreichweit Vorreiter in der Integration der neuen Berufsbilder wie der Pflegefachassistentinnen, und wir am Uniklinikum positionieren uns nun auch als Pilotregion für die Etablierung von akademisch ausgebildeten Pflegepersonen in der klinischen Praxis“, ist sich Geschäftsführer Dozent Paul Sungler mit Franziska Moser einig. Hierzu wird derzeit an einem Kooperationsprojekt mit dem Institut für Pflegewissenschaft der PMU gearbeitet.

Dass Pflegekräfte wie Physiotherapeuten oder andere Bachelorabsolventen gesundheitswissenschaftlicher Studiengänge selbständig tätig sein und abrechnen können, ist ein weiterer Wunsch an die Politik.

 Praktikums- und Umschulungsentgelte

 Die Pflegeausbildung hat sich stark entwickelt, die Anzahl der Ausbildungsstellen vervielfacht. Pflegefachassistentinnen und -assistenten, die selbstverantwortlich nach Übertragung von Aufgaben durch Diplomierte oder ärztliches Personal arbeiten, werden neben diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern eingesetzt, Pflegeassistinnen und -assistenten arbeiten vornehmlich im extramuralen Bereich. Verschiedene Schulformen wie das Multiaugustinum mit Matura, die Fachhochschulen oder die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen mit berufsbegleitenden Teilzeitausbildungen und Stipendien bieten viele verschiedene Möglichkeiten. Auch ein Master kann an der PMU gemacht werden. Im durchlässigen System sind Aufschulungen zur PFA oder Diplomierten möglich. Mit den operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten wurde ein neues Berufsbild geschaffen, Ausbildungsbeginn ist der Oktober dieses Jahres. Die in Krankenhäusern geforderte 24/7-Präsenz für den Patienten bedingt freilich ungewöhnliche Arbeitszeiten im Schichtdienst, die aber auch wieder viel Flexibilität mit größeren Freizeitblöcken ermöglichen.

 Verbesserung der Arbeitsbedingungen

 „Die Umsetzung der 37-Stundenwoche ist im Moment noch nicht in der konkreten Planung, es braucht zuvor eine Verstärkung der Dienstschichten, so soll in den nächsten Jahren schrittweise die durchgängige Doppelbesetzung der Nachtdienste auf belastenden Stationen angestrebt werden“, so Pflegedirektorin Moser, um den Druck im Alltag etwas herauszunehmen und Gefahren und Risiken zu minimieren. Insgesamt 200 Pflegestellen wären sofort zu besetzen, derzeit sind wegen Personalmangels 100 bis 150 Betten am Uniklinikum gesperrt, da die geforderten Mindeststandards sonst nicht aufrechterhalten werden könnten. Die Urlaubszeit, Krankenstände und viele mutterschaftsbedingte Abwesenheiten verschärfen die Situation. Insgesamt ist in den Salzburger Landeskliniken die Fluktuation der Pflegekräfte in den letzten Jahren trotz der hohen Belastung stabil geblieben. Die Attraktivität des Pflegeberufes muss auch nach außen gestärkt werden, damit alle zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze erfolgreich gefüllt werden können.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9.300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Sommergespräch Pflege SN-Saal
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Dr. Wolfgang Fürweger
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