13.05.2024 | 9 Bilder

Evakuierungsübung in der Landesklinik Tamsweg

Einsatzorganisationen üben den Ernstfall
Feuer, starke Rauchentwicklung, eingeschlossene Patienten und Therapeuten, ein vermisster Techniker und Austritt von Formaldehyd. In der Landesklinik Tamsweg trainierten am vergangenen Samstag rund 145 Einsatzkräfte, 30 Klinikmitarbeiter und Vertreter der Bezirkshauptmannschaft und der Gemeinde, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. 13.30 Uhr Brandmeldealarm im dritten Obergeschoß der Landesklinik Tamsweg, die Sirenen heulen: Das Klinikpersonal beginnt sofort mit der Evakuierung der betroffenen Patienten in den nächsten sicheren Brandabschnitt. Wenig später treffen die Feuerwehr Tamsweg, das Rote Kreuz, die Polizei und die Krankenhausführung ein. Der hintere Bereich des 3. Obergeschoßes ist bereits stark verraucht, man sieht kaum einen Meter.

Nach erster Lageerkundung wird rasch klar: Ein Brand in einem der Patientenzimmer im 3. OG wird durch den Einsatzleiter Ortsfeuerwehrkommandant ABI Patrick Bacher bestätigt. Das Klinikpersonal hat sehr gut reagiert: Die meisten Patienten sind bereits in Sicherheit, es gibt jedoch noch vermisste Personen. Aufgrund der Komplexität des Geschehens wird der Sonderalarmplan Landesklinik Tamsweg ausgelöst.

Sonderalarmplan Landesklinik Tamsweg auf dem Prüfstand

Der Sonderalarmplan als zentrales Instrument der Vorsorge, um im Notfall rasch und gezielt helfen zu können, wurde von der BH Tamsweg gemeinsam mit der Landesklinik Tamsweg und den Einsatzorganisationen ausgearbeitet. Die professionelle Zusammenarbeit aller spielt dabei die entscheidende Rolle. Denn im Ernstfall muss jeder Handgriff passen und je besser vorbereitet und je genauer die Anweisungen, umso eher halten die Nerven, auch wenn das Adrenalin durch den Körper schießt.

Damit alle genau wissen, was in der Krisensituation zu tun ist, wird der Sonderalarmplan für die Landesklinik Tamsweg geübt: Im Minutentakt treffen die „nachalarmierten“ Feuerwehren aus Ramingstein, Unternberg, St. Andrä, St. Michael und zusätzlich zur Drehleiter der Feuerwehr Tamsweg auch noch die Drehleiter Obertauern ein. Atemschutztrupps für die Personenrettung und für die Brandbekämpfung werden entsandt. Ein erster Löschangriff wird mit Hilfe der Wandhydranten der Klinik durchgeführt. Aus dem nahegelegenen Leissnitzbach werden zwei Relaisleitungen aufgebaut, um ausreichend Wasser für den Löschangriff zur Verfügung zu haben. Parallel dazu wird die örtliche Einsatzleitung unter Führung des Katastrophenschutzreferenten der BH Tamsweg, Christoph Wiedl gebildet. Aufgrund der notwendigen Teil-Evakuierung des Krankenhauses wird auch seitens des Roten Kreuzes „Großalarm“ ausgelöst.

Verschärfung der Lage durch giftige Chemikalien

Doch damit nicht genug: In der Hitze des Gefechts hatte sich ein Haustechnik-Mitarbeiter erschreckt und dabei eine zunächst unbekannte Flüssigkeit verschüttet. Er verliert das Bewusstsein aufgrund der entweichenden starken Dämpfe. Als der Einsatzleiter auf diesen Unfall aufmerksam wird, muss er erschwerend zum Brandeinsatz auch noch einen Gefahrenguteinsatz ausrufen. Aufgrund der nun notwendigen Spezial-Einsatzkräfte und der Gefahrengut-Fahrzeuge wird das Gefährliche-Stoffe-Fahrzeug Tamsweg und das Versorgungsfahrzeug St. Michael nach alarmiert. Der Gefahrengutzug baut eine Not-Dekontamination im Bereich des Lieferanteneingangs auf. Ein Feuerwehrtrupp unter Schutzstufe 3 wird zur Lageerkundung und Personenrettung in den Keller entsandt, wo der Haustechnik-Mitarbeiter schließlich gefunden wird. Nachdem die verletzte Person gerettet werden konnte, wird diese in der Not-Dekontamination „dekontaminiert“ und anschließend dem Roten Kreuz für die weitere Versorgung übergeben. Der ausgetretene Stoff wurde als Formaldehyd identifiziert, gebunden und entsorgt.

Evakuierung erfolgreich durchgeführt

Währenddessen läuft die Personenrettung und die Brandbekämpfung im dritten OG auf Hochtouren. Insgesamt acht Atemschutztrupps retten 22 Personen aus dem Gefahrenbereich in das benachbarte Seniorenwohnheim, wo Triage-Arzt Dozent Alex Blaicher – Anästhesist der Landesklinik Tamsweg – die Triage der Patienten gemeinsam mit dem Roten Kreuz vornimmt. Das Rote Kreuz transportiert wenige schwer Verletzte in die Krankenhäuser Schwarzach und Salzburg. Leicht verletzte Personen werden gemäß Sonderalarmplan in die Turnhalle der Berufsschule transportiert, wo Personal der Landesklinik Tamsweg die weitere Versorgung übernimmt.

Danke – wir sind stolz auf euch!

Die Übung endet um 15.30 Uhr mit dem Brandaus durch die Feuerwehr. Alle betroffenen Patienten und Mitarbeiter konnten gerettet werden. „Die Landesklinik Tamsweg bedankt sich bei allen Mitarbeitern, bei allen Einsatzkräften von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei, beim Seniorenwohnheim und bei der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg und der Marktgemeinde Tamsweg für das tatkräftige Anpacken und die großartige Zusammenarbeit bei dieser Übung! Wir haben damit gemeinsam gezeigt, dass die Bevölkerung bei uns in besten Händen ist, auch in so einer Extremsituation! Wir sind stolz auf alle Beteiligten dieser Übung!“, bedankt sich die Wirtschaftsdirektorin, Andrea Schindler-Perner, stellvertretend für die gesamte Führung der Landesklinik Tamsweg.
LK Tamsweg

Die Landesklinik Tamsweg gewährleistet mit 105 Betten als Akutkrankenhaus die wohnortnahe medizinische Versorgung des Lungaus und der angrenzenden Regionen. Beschäftigt sind hier rund 325 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie versorgen pro Jahr 76.500 ambulante Patientinnen und Patienten.

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Evakuierungsübung in der Landesklinik Tamsweg
7 952 x 5 304 © SALK/WEDAM
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