13.08.2021 | 9 Bilder 1 Video

Kieferchirurgen führten am Uniklinikum Salzburg die ersten Operationen mit dem neuen Symani-Roboter durch

Nach 3 Eingriffen zieht das OP-Team eine positive Bilanz: Gefäße mit einem Durchmesser von unter 1 Millimeter konnten problemlos vernäht werden
© SALK

Operation mit dem Symani-Roboter an einem rund 45-jährigen Krebspatienten. Links am Tisch ist Prof. Alexander Gaggl zu sehen. Rechts, vom Roboter verdeckt, operiert DDr. Simon Enzinger.

Mitte Juli wurde der weltweit erste Symani-OP-Roboter an die Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) am Uniklinikum Salzburg ausgeliefert. Nach einem umfangreichen Trainingsprogramm fanden in den vergangenen Tagen die ersten 3 Operationen statt. Operiert wurden:

  • Ein knapp 60-jähriger Mann: Der Patient hatte bereits früher ein Kehlkopfkarzinom (Kehlkopfkrebs), das bestrahlt worden war. Nun hatte sich ein neues Karzinom am Zungenrand gebildet. Dem Patienten wurde aus dem Oberarm Haut und Fettgebewebe entnommen, mit dem die halbe Zunge, die entfernt werden musste, nachgebildet wurde. Zudem wurden einseitig die Halslymphknoten entfernt. Die Herausforderung: Durch die früheren Bestrahlungen waren die Gefäße angegriffen, sodass bei der Anastomose (Wiederanschluss von Transplantaten an den Blutkreislauf) besondere Präzision gefragt war.
  • Ein rund 65-jähriger Mann: Der Patient hatte eine Ameloblastom, einen an sich gutartigen Knochentumor, der jedoch die Knochensubstanz zerstört hatte. Dem Patienten wurden rund 5 Zentimeter des Unterkiefers entfernt und durch ein Transplantat aus dem Beckenkamm ersetzt. Das Transplantat (Größe und Form) war anhand eines Modells passgenau angefertigt worden, das an einem klinikeigenen 3D-Drucker ausgedruckt worden war.
  • Ein rund 45-jähriger Mann: Der Patient hatte ebenfalls ein Zungenkarzinom. Auch in diesem Fall wurde mit einem Transplantat aus dem Oberarm die halbe Zunge nachgebildet. Beidseitig erfolgte zudem die Entfernung der Halslymphknoten.

Bei zwei Eingriffen war Klinikvorstand Professor DDr. Alexander Gaggl Haupt-Operateur, den dritten Eingriff leitete der Erste Oberarzt Dozent Dr. Christian Brandtner. Die Anastomose führte bei allen drei Operationen DDr. Simon Enzinger durch, Geschäftsführender Oberarzt der Uniklinik für MKG-Chirurgie.

Fäden sind dünner als ein Kopfhaar

„Die bisherigen Erfahrungen sind super, ich konnte die Gefäße sehr gut nähen“, bringt es DDr. Enzinger auf den Punkt. „Das gesamte OP-Setting ist insgesamt ruhiger“, ergänzt Professor Gaggl. „Wir nähen Gefäße mit einem Durchmesser von unter 1 Millimeter. Durch den Symani-Roboter gibt es keinen natürlichen Tremor. Normalerweise zittert man in diesem Bereich bei hoher Vergrößerung im OP-Mikroskop bereits sichtbar. Für die Patienten werden mit dem Roboter diese komplexen und langen Eingriffe noch sicherer.“

Herzstück des Symani-Roboters ist die sogenannte NanoWrist-Instrumentierung: Die Bewegungen der Chirurgin oder des Chirurgen werden dabei um einen Faktor von 7 bis 20 untersetzt. „Wir haben die Eingriffe mit einer 12-fachen Untersetzung durchgeführt“, berichtet DDr. Enzinger. Das bedeutet: Wenn er seine Handsteuerung 1 Zentimeter bewegte, führte der Roboter eine Bewegung von 0,8 Millimetern durch. „Wir haben mit sogenannten 10/0-Fäden genäht. Diese haben einen Durchmesser von 0,02 Millimeter und sind mit freiem Auge fast nicht mehr zu sehen.“ Zum Vergleich: Ein menschliches Kopfhaar ist im Schnitt 0,07 Millimeter „dick“.

„Mit dem Roboter sollen in Zukunft 11/0- und 12/0-Nähte (0,01 und 0,005 Millimeter) zum Einsatz kommen und damit noch kleinere Gefäße wiedervereint werden. Dies ist beispielsweise in der Lympfgefäßchirurgie notwendig, die ebenfalls im Zentrum für Rekonstrukive Chirurgie unter der Schirmherrschaft der Uniklinik für MKG-Chirurgie durchgeführt wird“, so Professor Gaggl.

Beitrag zum Jahr der Digitalisierung

„Wir haben 2021 zum Jahr der Digitalisierung ausgerufen“, erklärt Dozent Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken. „Damit meinen wir Digitalisierung, die bei den Patientinnen und Patienten ankommt und von der diese auch direkt profitieren. Unser neuer OP-Roboter für mikrochirurgische Eingriffe ist das beste Beispiel dafür. Als gelernter Chirurg beeindruckt mich diese Technik, die es in Zukunft erlauben wird, dass noch mehr Kolleginnen und Kollegen schwierigste Operationen durchführen können.“

Robotische Chirurgie ist am Uniklinikum Salzburg bereits seit längerem fix verankert: Die Unikliniken für Urologie und Chirurgie arbeiten bereits seit 2018 mit einem DaVinci-Robotersystem. Im vergangenen März wurde ein zweites System, ein DaVinci Xi, an der Uniklinik für Chirurgie in Betrieb genommen, in dessen Betrieb auch die Uniklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten sowie in weiterer Folge die Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe eingebunden wird. Das erste DaVinci-System war bereits im ersten Jahr zu hundert Prozent ausgelastet. Operiert wurden und werden mit den DaVinci-Systemen zu rund 90 Prozent Patientinnen und Patienten der allgemeinen Klasse.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Dr. Wolfgang Fürweger
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