03.07.2025 | 1 Bild

Neue Klassifikation epileptischer Anfälle bringt Vereinfachung und mehr Klarheit

Professor Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie, leitete gemeinsam mit einem Kollegen aus Dänemark die internationale Arbeitsgruppe
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Professor Eugen Trinka ist Mitglied im Vorstand der Internationalen Liga gegen Epilepsie.

Die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) hat die Klassifikation epileptischer Anfälle aktualisiert und damit einen neuen, weltweit einheitlichen medizinischen Sprachgebrauch für die Epilepsiediagnostik geschaffen. Die neue Klassifikation wurde als Positionspapier in der Fachzeitschrift „Epilepsia“ veröffentlicht und ersetzt die bislang gültige Version aus dem Jahr 2017.

Professor Dr. Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie der Paracelsus Medizinischen Universität (PMU) am Uniklinikum Campus CDK und Vorstandsmitglied der ILAE, war gemeinsam mit Professor Sándor Beniczky vom Epilepsiezentrum Dänemark Co-Vorsitzender der internationalen Arbeitsgruppe. Diese erarbeitete die neue Klassifikation in einem dreijährigen Projekt. Insgesamt waren 37 Expertinnen und Experten aus allen Weltregionen beteiligt.

Epilepsien betreffen rund ein Prozent der Bevölkerung. Sie umfassen eine große Gruppe heterogener Erkrankungen, deren gemeinsames Merkmal das Auftreten epileptischer Anfälle ist. „Um diese Anfälle korrekt zu beschreiben und die unterschiedlichen Krankheitsmechanismen zu erkennen, brauchen wir ein klares, international einheitliches Vokabular“, erklärt Professor Trinka und beschreibt damit den Zweck des neuen Konsenspapiers.

Die neue Klassifikation gibt den Stand der Forschung wieder, die sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat. Zudem bringt sie gegenüber der bisherigen Version eine deutliche Vereinfachung: Statt 63 gibt es nun 21 definierte Anfallstypen, eingeteilt in vier Hauptklassen: fokal, generalisiert, unbekannt und nicht klassifizierbar. Auch die neuen Definitionen epileptischer Spasmen bei Kleinkindern wurden in die Klassifikation aufgenommen.

Verständlich für Patientinnen, Patienten und Angehörige

„Wir haben wissenschaftlich präzise Begriffe geschaffen, die weltweit verstanden und verwendet werden können – von der hausärztlichen Versorgung bis hin zu spezialisierten Epilepsiezentren“, betont Professor Trinka. Besonderes Augenmerk lag auch auf der medizinischen Verständlichkeit für Patientinnen und Patienten sowie Angehörige. „Für die medizinischen Begriffe haben wir bestehende und bekannte Worte verwendet.“

Unterschieden werden die Klassifikatoren von Deskriptoren, mit denen einzelne Merkmale eines Anfalls genauer beschrieben werden. „Im Zusammenhang mit den Deskriptoren sagen wir oft: Das ist das sprechende Gehirn“, erläutert Professor Trinka: „Wenn jemand mit der linken Hand zuckt, findet der Anfall im rechten motorischen Rindenfeld statt. Temporallappenanfälle wiederum gehen oft mit Bewusstseinsstörungen einher. Diese präzise anatomische Beschreibung ist besonders für die prächirurgische Epilepsiediagnostik von fundamentaler Bedeutung. Beide sind jedoch fokale Ereignisse.“ Und dieses Wissen sei wiederum entscheidend für die Auswahl und Wirkung der Medikamente.

Das Vokabular wurde bereits in das weltweit am weitesten verbreitete Terminologie-System SNOMED (Systematized Nomenclature of Human and Veterinary Medicine) übernommen, was für klinische Studien und KI-Anwendungen wichtig ist. Die Klassifikation liegt bereits in 16 Sprachen vor, darunter Deutsch, Englisch, Arabisch, Chinesisch und Spanisch. Sie ist frei zugänglich auf der Website der ILAE.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 63.700 stationäre, 9.900 tagesklinische und 1,3 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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