20.09.2022 | 3 Bilder

Weltpremiere in Salzburg: die 1. Vaso-Vasostomie mit dem Symani-Operationsroboter

Das Uniklinikum Salzburg bietet die präzise Methode an, um die Sterilisation des Mannes rückgängig zu machen
© SALK

Oberarzt Dr. Peter Törzsök von der Uniklinik für Urologie (l.) und DDr. Simon Enzinger, Geschäftsführender Oberarzt der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie führten den Eingriff gemeinsam durch.

Die Vasektomie, die Sterilisation des Mannes, ist nach Pille, Kondom und Spirale die vierthäufigste Methode in Europa, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Aktuellen Schätzungen zufolge sind in Österreich 5 Prozent aller verheirateten Männer vasektomiert. Immer wieder gibt es den Wunsch, eine Vasektomie rückgängig zu machen. Diese so genannte Vaso-Vasostomie ist oft erfolgreich, aber leider nicht immer.

„Die Herausforderung ist, dass die Samenstränge im Inneren einen Durchmesser von nur einem halben Millimeter haben, sie aber von einer relativ dicken Muskelschicht umgeben sind. Hier ist mikrochirurgisches Können gefragt“, erklärt DDr. Simon Enzinger, Geschäftsführender Oberarzt an der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Experte für Mikrochirurgie, sprich: die Verbindung von feinsten Gefäßen. Mit seinem Kollegen Dr. Peter Törzsök, Oberarzt an der Uniklinik für Urologie, führte das Team kürzlich die erste Vaso-Vasostomie mithilfe des Symani-Roboters durch, der speziell für mikrochirurgische Eingriffe und damit auch für das Vernähen von feinsten Gefäßen entwickelt wurde. Beide Kliniken sind Teil des interdisziplinären Zentrums für rekonstruktive Chirurgie am Uniklinikum Salzburg.

Der Patient war Anfang 40, stammte aus dem angrenzenden Oberösterreich und wollte in einer neuen Beziehung wieder Kinder. Für einen roboterunterstützten Eingriff hatte er sich entschieden, weil diese Methode eine sichere Möglichkeit darstellt, um eine Vasektomie rückgängig zu machen.

„Natürlich kann es nach mehreren Jahren Vasektomie sein, dass die Hoden nicht mehr ausreichend Spermien produzieren. Oft hängt der Misserfolg einer Vaso-Vasostomie aber auch mit unzureichend vernähten Samensträngen zusammen“, erklärt Urologe Peter Törzsök. „Warum es nicht funktioniert hat, kann man bei herkömmlichen Eingriffen nicht eindeutig sagen. Aber Dank des Mikroroboters können heute winzige Gefäße deutlich sicherer genäht werden. Wir sind uns nahezu sicher, dass ein Großteil der Misserfolge herkömmlicher Techniken mit unzureichend genauen Anastomosen der Samenstränge erklärt werden können“, ergänzt Mikrochirurg Simon Enzinger.

Der Patient war vor der roboterunterstützten Vaso-Vasostomie übrigens bereits 13 Jahre lang vasektomiert. Eine Nachuntersuchung hat nun ergeben, dass er ein normales Spermiogramm hat. Damit ist er wieder in der Lage, Kinder auf den natürlichen Weg zu zeugen.

„Ich gratuliere unseren Ärzten zu dieser medizinischen Weltpremiere. Selbst ich als Chirurg hätte nicht geglaubt, dass ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg und ein Urologe gemeinsam helfen, einem Paar seinen Kinderwunsch zu erfüllen. Die Robotik macht aber Dinge möglich, die bislang unmöglich schienen“, sagt Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken.

Der Symani-OP-Roboter wurde an der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie unter der Leitung von Professor Alexander Gaggl im Sommer des Vorjahres in Betrieb genommen und hat sich bereits in vielen komplexen Eingriffen bewährt.

Eine Vaso-Vasostomie ist keine medizinisch notwendige Leistung und muss daher von den Patienten selbst bezahlt werden.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Dr. Wolfgang Fürweger
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