Dozent Elias Karakas kam aus Krefeld nach Salzburg – Universitätsklinik für Chirurgie soll ein zertifiziertes Zentrum für Endokrine Chirurgie werden
© SALK/Fürweger
Klinikvorstand Prof. Klaus Emmanuel und Dozent Elias Karakas entwickeln die endokrine Chirurgie am Uniklinikum Salzburg weiter.
„Ich kannte Salzburg schon aus der Vergangenheit und wusste, dass das Uniklinikum hier einen sehr guten Ruf hat. Als dann an der Universitätsklinik für Chirurgie die interessante Stelle ausgeschrieben war, habe ich mich beworben“, berichtet Privatdozent Elias Karakas. Der 52-Jährige Viszeralchirurg (Bauchchirurg) ist ausgewiesener Experte für Endokrine Chirurgie, zu der auch Eingriffe an der Schilddrüse sowie den Nebenschilddrüsen gehören.
Rund 7.000 Schilddrüsen-Operationen werden jährlich in Österreich durchgeführt. Am Uniklinikum Salzburg gab es in der jüngeren Vergangenheit rund 300 Eingriffe pro Jahr an der Schilddrüse und weitere rund 20 an den Nebenschilddrüsen. „Wir wollten diesen Bereich im Interesse der Patientinnen und Patienten aus unserem Einzugsgebiet stärken, damit wir die Menschen nicht in andere Regionen überweisen müssen“, erklärt Professor Klaus Emmanuel, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie am Uniklinikum Campus LKH.
Dozent Karakas trat kürzlich seinen Dienst in Salzburg an und leitet hier das Schilddrüsen-Team. Nach seinem Studium in Heidelberg war er mehr als zehn Jahre am Universitätsklinikum Marburg und drei Jahre lang in Essen tätig und lernte an dortigen Zentren für Endokrine Chirurgie bei den weltweit anerkannten Koryphäen Universitätsprofessor Matthias Rothmund und Professor Martin K. Walz. In den vergangenen sieben Jahren leitete er die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Endokrine Chirurgie des Krankenhauses Maria-Hilf in Krefeld.
Minimalinvasive Schilddrüsen-Eingriffe hinterlassen keine Narben
Was bewog ihn zum Wechsel nach Salzburg? Zum einen seien es die allgemeinen Entwicklungen im deutschen Gesundheitssystem gewesen. „Vor allem aber reizt mich die Aufgabe, ein Zentrum für Endokrine Chirurgie zu gestalten, das heißt: die chirurgische Therapie von Hormon produzierenden Organen, wie Schilddrüse, Nebenschilddrüsen, Nebennieren und neuroendokrinen Tumoren des Magen-Darmtrakts zu entwickeln.“
Professor Emmanuel: „Mit Dozent Karakas können wir das gesamte Spektrum der Schilddrüsen-Chirurgie anbieten – inklusive komplexer onkologischer Eingriffe mit Lymphknoten-Entfernung, aber auch minimalinvasive transorale Operationen.“ Schlüsselloch-Chirurgie an der Schilddrüse über den Mund ist eine relativ neue Technik, die in Österreich nur von wenigen Häusern angeboten wird. Dozent Karakas: „Für die Patientinnen und Patienten hat diese so genannte TOETVA-Technik den großen Vorteil, dass keine Narben im Halsbereich bleiben.“
Interdisziplinäre Kooperationen am Uniklinikum ermöglichen Zertifizierung
In Salzburg hat Dozent Karakas den Auftrag, in Kooperation mit den Universitätskliniken für Nuklearmedizin und Endokrinologie unter der Leitung von Professor Christian Pirich sowie Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten (HNO) unter der Leitung von Professor Gerd Rasp ein Zentrum für Schilddrüsen-Operationen aufzubauen. Um als Schilddrüsen-Zentrum bzw. Endokrines Zentrum anerkannt zu werden, startet die Salzburger Universitätsklinik für Chirurgie mit Unterstützung des Landes nun einen Zertifizierungsprozess nach den Regeln der DGAV (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie).
Professor Emmanuel: „Solche Zertifizierungsprozesse sind sehr umfangreich und wir werden dabei auch mit den Kolleginnen und Kollegen der Nuklearmedizin und Endokrinologie, HNO sowie der Pathologie zusammenarbeiten. Als Uniklinikum müssen wir nachweisen, dass unser Know-how, unsere Ausstattung sowie unsere Prozesse den höchsten Anforderungen gerecht werden. Die Patientinnen und Patienten profitieren direkt davon, weil sie sichergehen können, dass sie hier am Uniklinikum die besten Fachleute und Strukturen vorfinden.“
Mit der Nuklearmedizin und Endokrinologie sowie der HNO steht die optimale Infrastruktur für die Diagnostik und Nachbehandlung von komplexen Erkrankungen der endokrinen (hormonproduzierenden) Organe sowie nach Eingriffen im Halsbereich zur Verfügung. Dozent Karakas: „Ohne die enge Kooperation mit den exzellent arbeitenden Kolleginnen und Kollegen könnten wir den Zertifizierungsprozess nicht einmal starten.“
Zudem gibt es eine eingespielte Kooperation mit dem Universitätsinstitut für Pathologie unter der Leitung von Professor Karl Sotlar: Die Pathologie kann durch so genannte Schnellschnitte noch während der OP entnommenes Gewebe analysieren und so sofort nachweisen, ob ein Tumor bösartig ist und zur Gänze entfernt wurde. Dozent Karakas: „Das reduziert natürlich die Belastung für die Patientinnen und Patienten enorm. Denn in anderen Häusern sind hier oft Folge-Operationen notwendig.“