08.02.2024 | 2 Bilder

Herzchirurgie entfernt faustgroßen bösartigen Tumor aus dem Herzen von 61-Jährigem

Spezialistinnen und Spezialisten aus Kardiologie, Onkologie und Herzchirurgie arbeiteten Hand in Hand – 19 Tage nach 8-Stunden-OP konnte Niyazi A. nach Hause
© SALK/Bernhofer

v. l.: Professor Richard Greil, Professor Rainald Seitelberger, Niyazi A., Patrick Morre, Christian Dinge, Christina Granitz.

Im vergangenen Oktober kam der im Tennengau lebende Niyazi A. (61) in die Internistische Notaufnahme der Uniklinik für Innere Medizin II (Kardiologie). Seine Symptome, Atemnot und Leistungsknick, deuteten auf ein Herzproblem hin. Das Team der Kardiologie erkannte mittels Ultraschall rasch, dass hier ein ganz spezieller Fall vorlag. Schließlich bestätigte die weitere Bildgebung, inklusive PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie), einen Tumor im Herzen.

Auch die Laborbefunde wiesen auf eine bösartige Krebserkrankung hin, was an der Uniklinik für Innere Medizin III, wohin der Patient mittlerweile überwiesen worden war, leider bestätigt wurde. „Wir hatten einen faustgroßen, bösartigen und hormonproduzierenden Tumor“, erklärt Professor Richard Greil, Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin III.

„So etwas ist extrem selten“, weiß Professor Rainald Seitelberger, Vorstand der Uniklinik für Herzchirurgie. Sein Stellvertreter, der erfahrene Oberarzt Christian Dinges, berichtet: „In meinen 18 Jahren als Herzchirurg habe ich nur einmal einen ähnlichen Tumor gesehen, der war aber gutartig.“ Auch in der weltweiten Literatur sind solche Fälle in jüngerer Vergangenheit nicht beschrieben.

Wie also vorgehen? Professor Greil: „Wir haben uns mit den Kolleginnen und Kollegen der Herzchirurgie, Kardiologie und Radiologie intensiv ausgetauscht – das war ein Musterbeispiel, wie interprofessionelle Zusammenarbeit an einem Uniklinikum funktioniert.“ Die große Frage: Sollte versucht werden, den Tumor zuerst mit Strahlen- oder Chemotherapie zu verkleinern, um eine OP zu erleichtern? Würde das Wachstum des Tumors dem Behandlungsteam dafür überhaupt die Zeit lassen?

Das interprofessionelle Team empfahl schließlich eine rasche OP. Oberarzt Dinges: „Ich musste dem Patienten und seiner Familie aber offen mitteilen, dass das kein einfacher Weg wird.“ Anfangs wollte Niyazi A. keine Operation. Nach intensiven Gesprächen mit seiner Frau und seinen Kindern entschied der sich doch dafür.

Der Eingriff fand am 19. Jänner im OP-Saal der Uniklinik für Herzchirurgie statt. Er dauerte 8 Stunden – eine enorme Herausforderung für die Teams der Herzchirurgie und Anästhesie. 218 Minuten lang wurde Niyazi A. von einer Herz-Lungen-Maschine am Leben gehalten. 136 Minuten lang stand das Herz still. Oberarzt Dinges: „Der Tumor saß in den beiden Herzvorhöfen. Diese mussten wir fast zur Gänze entfernen.“ Außerdem konnten noch zwei Metastasen („Ausstreuungen“) reseziert werden, die zuvor durch die Bildgebung identifiziert worden waren.

Den Tumor konnten Oberarzt Dinges und sein Team in einem Stück entfernen. Danach bauten sie die beiden zerstörten Vorhöfe mit Rinderperikard-Patch wieder auf. Professor Seitelberger: „Das ist ein speziell präpariertes Material aus Rinderherzbeutel. Weil es sich um organisches Material handelt, ist die Gefahr einer Infektion oder einer Gerinnselbildung geringer.“

Der Eingriff war ein voller Erfolg. Kardiologie-Oberärztin Christina Granitz: „Das postoperative Ergebnis ist perfekt. Trotz der künstlich aufgebauten Vorhöfe sieht man auf den Bildern fast gar nicht, dass überhaupt ein Eingriff stattgefunden hat.“

Am 7. Februar, nur 19 Tage, nach dem Eingriff konnte, Niyazi A. das Krankenhaus verlassen – gehend und lächelnd! „Es geht mir sehr gut. Hier im Krankenhaus ist alles super gewesen, von den Ärzten bis zur Pflege. Aber zu Hause ist es doch besser. Ich danke Gott, den Ärztinnen und Ärzten und meiner Familie.“ Seine Kinder, Zwillinge, strahlen: „Wir haben heute Geburtstag. Unser Papa hat uns das schönste Geschenk dazu gemacht.“

Geheilt ist Niyazi A. trotz des OP-Erfolgs noch nicht. „Wir gehen davon aus, dass der Krebs nicht vollständig entfernt werden konnte, aber jetzt ist eine Bestrahlungs- oder Chemotherapie möglich“, erklärt der Onkologe Patrick Morre. Drei Monate wird sich Niyazi A. nun zu Hause von der Operation erholen. Dann wird in der Uniklinik für Innere Medizin III mit ihm die weitere Therapie besprochen. Worauf er sich bis dahin freut: „Ich gehe sehr gerne und viel spazieren.“ Seine Frau steht neben ihm und lächelt. „Ich gehe natürlich mit ihm.“

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9.300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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