28.04.2023 | 2 Bilder

Schädel-Modelle aus dem 3D-Drucker vor Operationen im Hals-Nasen-Ohrenbereich

Das Uniklinikum Salzburg verfügt über ein eigenes 3D-Druck-Labor – für den 3D-Druck gibt es viele Anwendungen
© SALK/Bernhofer

Dozent Sebastian Rösch im OP der Uniklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten. Das ausgedruckte Schädelmodell zeigt über dem rechten Auge die Folgen einer früheren Operation.

„Vor größeren Operationen arbeiten wir regelmäßig mit unserem hauseigenen 3D-Druck-Labor zusammen“, berichtet Dozent Sebastian Rösch, Leitender Oberarzt an der Uniklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten (HNO). Die häufigste Anwendungen sind Eingriffe an den Stirnhöhlen oder am Felsenbein. Auf Grundlage von CT-Bildern der Patientinnen und Patienten entstehen innerhalb weniger Stunden plastische Modelle des gesamten Schädels.

„Wir Chirurgen sind Handwerker. Das 3D-Modell aus dem Drucker hilft uns dabei, den Eingriff zu planen und räumlich zu antizipieren. Wir sehen konkret, was uns erwartet und können zum Beispiel vorab besprechen, wie wir Hör-Implantate bei vorgegebenen knöchernen Strukturen setzen“, erklärt Dozent Rösch. Das verkürzt die Dauer der Operation, erhöht die Sicherheit für die Patientinnen und Patienten weiter, reduziert die Belastung und beschleunigt den Heilungsprozess.

Teil-Modelle vor dem Einsetzen von Knochenleitungs-Implantaten

Auch beim Einsetzen von Knochenleitungs-Implantaten kommt der 3D-Druck zu Anwendung. Diese Implantate bestehen aus einem Soundprozessor, der außen am Schädel den Schall aufnimmt und diesen an einen inneren Teil, das eigentliche Implantat, sendet. Dieses wiederum wandelt den Schall in Vibrationen um und leitet diese über den Schädelknochen an das Innenohr weiter. So wird ein entweder chronisch entzündetes oder fehlgebildetes Mittelohr umgangen – und die Patientinnen und Patienten können (wieder) hören.

Dozent Rösch: „Damit die Übertragung funktioniert, muss das Implantat mit einer Schraube plan an der Knochenoberfläche befestigt werden. Wir drucken uns vor dem Eingriff den betroffenen Teil des Schädels als Modell aus und können so den idealen Haltepunkt bestimmen.“ Pro Jahr werden an der Uniklinik für HNO 15 bis 20 Knochenleitungs-Implantate eingesetzt.

Digitalisierung im Sinne der Patientinnen und Patienten

Das 3D-Druck-Labor am Uniklinikum Salzburg ist Teil der Digitalisierungsstrategie der Salzburger Landeskliniken: „Wir haben 2021 zum Jahr der Digitalisierung ausgerufen, weil wir den Schwung mitnehmen wollten, den die Corona-Pandemie seit 2020 in diesem Bereich gebracht hat. Wir haben damals mehrere Projekte auf den Weg gebracht, von denen nun die Patientinnen und Patienten direkt profitieren“, erläutert Dozent Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken.

Für den 3D-Druck gibt es gerade in chirurgischen Fächern viele Anwendungsmöglichkeiten. Am 10. Februar konnte ein Team der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie einem 55-jährigen Patienten eine Hinterhaupt-Prothese einsetzen. Diese war davor im eigenen 3D-Druck-Labor entworfen und ausgedruckt worden.

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9.300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Dr. Wolfgang Fürweger
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