18.08.2024 | 5 Bilder

Uniklinikum bietet neue, minimalinvasive Therapie des Karpaltunnel-Syndroms an

Die interventionelle Radiologie ermöglicht einen ultraschallgezielten, schonenden Eingriff mit rascher Erholung
© SALK

Freude über den geglückten Eingriff (v. l.): Dr. Christoph Knapitsch, Professor Klaus Hergan, Patientin Beate Peischl, Dr. Thomas Edelmann, Dr. Nikolaos Schörghofer.

„Ich habe wieder ein viel besseres Gefühl in den Fingern. Und von der Operation sieht man gar nichts“, erzählt Beate Peischl. Die 56-Jährige gehörte zu den ersten drei Patientinnen und Patienten, an denen kürzlich im Universitätsinstitut für Radiologie am Uniklinikum Salzburg ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung des Karpaltunnel-Syndroms durchgeführt wurde.

Der Handwurzelknochen sowie ein Band aus Bindegewebe (Retinaculum flexorum) bilden jeweils an den Händen den Karpaltunnel (Handgelenkstunnel). Dieser U-förmige Kanal ist bei 10 Prozent der Bevölkerung von Geburt an zu eng angelegt. Vieles deutet darauf hin, dass das familiär bedingt ist. Dadurch wird der Medianusnerv eingeklemmt – das ist einer jener drei Hauptnerven, die Hand und Finger versorgen.

Das typische Symptom: Die Hände „schlafen“ häufig ein, vor allem nachts, was Betroffene aufweckt und wachhält. Anfangs lässt sich das durch Schütteln, Reiben oder Bewegen beseitigen. Mit der Zeit kann es zu zunehmenden Missempfindungen kommen – schließlich können sogar die Finger taub werden und bleiben. Auch Beate Peischl berichtet von „tauben Fingerkuppen und steifen Fingern, vor allem in der Früh“.

„Mit der ultraschallgezielten Karpaltunnel-Spaltung können wir nun auch in Salzburg ein neues, minimalinvasives Verfahren anbieten“, erklärt Dozent Reinhard Kaufmann. Der erfahrene Radiologe bildet mit seinem Oberarzt-Kollegen Thomas Wolfgruber und den jungen Medizinern Evelyn Auer, Christoph Knapitsch, Nikolaos Schörghofer sowie Thomas Edelmann am Universitätsinstitut für Radiologie (Uniklinikum Campus LKH) das Team der interventionellen Radiologie.

Das Verfahren wurde in Österreich mitentwickelt

Die ultraschallgezielte Karpaltunnel-Spaltung wurde 2017 in Frankreich erstmals experimentell durchgeführt. In Österreich wurde sie 2019 an der Uniklinik Innsbruck eingeführt. Professor Hannes Gruber von der Abteilung für Radiologie der Uniklinik Innsbruck hatte das Verfahren maßgeblich mitentwickelt. Die Innsbrucker Expertinnen und Experten unterstützten nun die Salzburger interventionellen Radiologen. Bei den ersten Eingriffen war Professor Gruber selbst in Salzburg.

„Ich habe mich bei der Operation bestens aufgehoben gefühlt und war positiv überrascht, wie schnell alles gegangen ist“, erinnert sich Beate Peischl. Die gesamte Operation dauert maximal 15 Minuten, erklären Dr. Knapitsch und Dr. Schörghofer: „Mit zwei Stichen werden Hand und Gelenk örtlich betäubt. Dann führen wir über einen nur zwei bis drei Millimeter kleinen Schnitt die Mikro-Instrumente ein und können mit einem Hakenmesser den Karpaltunnel von innen unter der Haut spalten, was den Medianusnerv entlastet. Das Ganze findet unter ständiger Ultraschall-Kontrolle statt, um die volle Sicherheit zu gewährleisten.“

Viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten

Die Vorteile für die Patientinnen und Patienten liegen auf der Hand: Lokale Betäubung statt Vollnarkose oder Regionalnarkose (Plaxusblockade) und eine minimale Wunde, die mit einem Pflaster verklebt wird, anstelle einer zwei bis vier Zentimeter langen OP-Narbe. „Und die Hand kann noch am gleichen Tag wieder voll eingesetzt werden“, wie Dozent Kaufmann berichtet.

Die interventionelle Radiologie ist ein „sehr dynamisches Teilgebiet der Radiologie“, wie Professor Klaus Hergan, Vorstand des Universitätsinstituts für Radiologie, erklärt. „Wir wollen diesen zukunftsorientierten Bereich in Salzburg weiterentwickeln, weil wir den Patientinnen und Patienten damit neue und schonende Behandlungsmethoden anbieten können. Und wir entlasten damit auch chirurgische Kolleginnen und Kollegen, die sich dann auf größere, komplexe Eingriffe konzentrieren können.“

Über die SALK:

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) versorgen als größter Gesundheitsanbieter Salzburgs mit etwas mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 64.200 stationäre, 9.300 tagesklinische und 1,2 Millionen ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr. Sie bestehen aus dem Uniklinikum Salzburg mit dem Campus Landeskrankenhaus (LKH) und Campus Christian-Doppler-Klinik (CDK) in der Stadt Salzburg und den Landeskliniken in Hallein, St. Veit sowie Tamsweg und halten Anteile an mehreren Reha-Einrichtungen im Bundesland.

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Dr. Wolfgang Fürweger
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